top of page

Was passiert beim verbundenen Atmen? – Eine wissenschaftliche Perspektive

Das verbundene Atmen ist eine kraftvolle Praxis, die Menschen dabei unterstützen kann, in einen intensiven Kontakt mit sich selbst zu kommen. Viele berichten nach einer Atemsession von einem erweiterten Bewusstsein, tiefen Emotionen oder einer stärkeren Verbindung zum Körper. Aber was passiert dabei eigentlich aus wissenschaftlicher Sicht? Hier geben wir einen Einblick in die physiologischen und neurobiologischen Grundlagen dieser Atemtechnik.



Verbundenes Atmen und der Einfluss auf den Körper

Beim verbundenen Atmen (engl. conscious connected breathing) wird die Atmung bewusst vertieft und manchmal auch beschleunigt – ohne Pause zwischen Ein- und Ausatmen. Dies führt dazu, dass wir mehr CO₂ abatmen als in einem ruhigen Atemrhythmus. Der CO₂-Partialdruck im Blut sinkt (dies nennt man Hypokapnie), und das Blut wird basischer (respiratorische Alkalose).


CO₂ spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation der Blutgefäße im Gehirn:


  • Hoher CO₂-Spiegel → Gefäße weiten sich → mehr Durchblutung

  • Niedriger CO₂-Spiegel → Gefäße verengen sich → weniger Durchblutung



Studien zeigen, dass schon wenige Minuten intensivierten Atmens die zerebrale Durchblutung um bis zu 30 % verringern können (van den Bergh et al., 1993; Ainslie & Duffin, 2009).



Wie wirkt sich das auf das Gehirn aus?

Die verminderte Durchblutung betrifft das gesamte Gehirn, aber nicht alle Regionen sind gleich empfindlich. Besonders der präfrontale Kortex – zuständig für Selbstkontrolle, Exekutivfunktionen und rationales Denken – reagiert empfindlich auf Sauerstoff- und CO₂-Schwankungen.


Das limbische System (z. B. Amygdala, Hippocampus) und das Stammhirn sind in ihrer Basisversorgung robuster und bleiben vergleichsweise aktiv. Die Folge:


  • Die „Top-Down-Kontrolle“ des präfrontalen Kortex wird vorübergehend geschwächt.

  • Emotionale, körperliche und implizite Prozesse treten stärker ins Bewusstsein.

  • Alte Muster oder Erinnerungen, die normalerweise durch den PFC reguliert werden, können leichter aktiviert und verarbeitet werden.



Diese Effekte ähneln in Teilen dem, was in Trance- oder Flow-Zuständen passiert (Farb et al., 2007; Rock et al., 2015).


Breathwork Leipzig Berlin Workshops Einzelsitzung being breath


Was bedeutet das für die Atempraxis?

Das verbundene Atmen kann:


  • den Zugang zu emotionalen und körperlichen Prozessen erleichtern,

  • dabei helfen, Dissoziation zu verringern und Embodiment zu fördern,

  • die Wahrnehmung für das Hier und Jetzt intensivieren,

  • und innere Heilungsprozesse unterstützen – vorausgesetzt, es wird in einem sicheren und gut gehaltenen Rahmen praktiziert.



Deshalb legen wir bei unseren Workshops großen Wert auf:

✔ einen geschützten Raum & kleine Gruppen

✔ achtsame Begleitung,

✔ und genügend Zeit für die Integration der Erfahrung.



Weiterführende wissenschaftliche Literatur


  • Ainslie, P. N., & Duffin, J. (2009). Integration of cerebrovascular CO₂ reactivity and chemoreflex control of breathing: mechanisms of regulation, measurement, and interpretation. Journal of Applied Physiology, 107(1), 354-362.

  • van den Bergh, O., et al. (1993). Hyperventilation and cerebral blood flow: A review. The Clinical Neurophysiologist, 23(2), 79–87.

  • Rock, A. J., Abbott, G., & Lilley, P. (2015). The effects of Holotropic Breathwork in the context of psychotherapy: A systematic review of the literature. Journal of Transpersonal Psychology, 47(2), 135–158.

  • Farb, N. A. S., et al. (2007). Attending to the present: mindfulness meditation reveals distinct neural modes of self-reference. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 2(4), 313–322.



Neugierig geworden?

Wenn Du selbst erfahren möchtest, wie sich verbundenes Atmen anfühlt, laden wir Dich herzlich zu einem unserer nächsten Workshops ein.


Mehr Infos und Termine findest Du hier: www.being-breath.de


 
 
 

Comments


bottom of page