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Die Wissenschaft hinter Meditation. Was sagt die aktuelle Forschung?

Meditation ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, und die Wissenschaft hat viele ihrer Vorteile untersucht und bestätigt. Doch wie bei vielen Praktiken gibt es auch potenzielle negative Aspekte, die Du kennen solltest. In diesem Artikel beleuchten wir die wissenschaftlich fundierten Vor- und Nachteile der Meditation, um Dir ein ausgewogenes Bild zu geben.


Positive Aspekte der Meditation


1. Stressreduktion

Meditation ist bekannt dafür, Stress abzubauen. Durch regelmäßige Praxis kannst Du lernen, Deine Reaktionen auf Stress zu kontrollieren und eine tiefere Entspannung zu finden.


- Studie: Eine Meta-Analyse, veröffentlicht in *JAMA Internal Medicine*, zeigt, dass Meditation effektiv zur Reduzierung von Stress beiträgt .


2. Verbesserte emotionale Gesundheit

Regelmäßige Meditation kann Deine emotionale Gesundheit verbessern, indem sie Symptome von Depression und Angst reduziert.


- Studie: Forscher fanden heraus, dass Meditation das Risiko eines Rückfalls bei Depressionen senken kann. Besonders effektiv ist die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (MBCT) .


3. Stärkung der Konzentration und Aufmerksamkeit

Meditation kann Deine Fähigkeit, Dich zu konzentrieren und aufmerksam zu bleiben, erheblich verbessern.


- Studie: Eine Untersuchung, veröffentlicht in den *Proceedings of the National Academy of Sciences*, zeigte, dass Meditation die Aktivität und Konnektivität im Default-Mode-Netzwerk des Gehirns verändert, was zu besserer Konzentration führt .


4. Förderung der Selbstwahrnehmung

Durch Meditation kannst Du ein besseres Verständnis für Dich selbst entwickeln, was zu größerer emotionaler Intelligenz und Selbstbewusstsein führt.


- Studie: Eine Studie in *Psychiatry Research: Neuroimaging* fand heraus, dass Achtsamkeitsmeditation die graue Substanz in Gehirnregionen erhöht, die mit Selbstwahrnehmung und Empathie verbunden sind .


5. Physische Gesundheitsvorteile

Meditation kann auch physische Gesundheitsvorteile bieten, wie z.B. die Reduktion von Blutdruck und die Stärkung des Immunsystems.


- Studie: Eine systematische Überprüfung in der *Journal of Hypertension* zeigt, dass Stressreduktionsprogramme, einschließlich Meditation, bei der Senkung des Blutdrucks helfen können .





Negative Aspekte der Meditation


1. Verstärkung von psychischen Problemen

Meditation kann bei einigen Menschen psychische Probleme verstärken, insbesondere bei jenen mit bestehenden psychischen Erkrankungen wie schweren Depressionen oder PTBS.


- Studie: Eine im *International Journal of Psychotherapy* veröffentlichte Untersuchung fand heraus, dass intensive Meditationspraktiken bei einigen Teilnehmern zu einer Verschlechterung ihrer psychischen Symptome führten .


2. Depersonalisierung und Dissoziation

Einige Meditierende berichten von Gefühlen der Depersonalisierung oder Dissoziation, was bedeutet, dass sie sich von ihrem eigenen Körper oder ihrer Umwelt losgelöst fühlen.


- Studie: Eine Studie in der *Transcultural Psychiatry* berichtete von Meditierenden, die diese unangenehmen Zustände erlebten, insbesondere während intensiver und langer Meditationsretreats .


3. Emotionale Turbulenzen

Meditation kann tief verborgene Emotionen und Traumata an die Oberfläche bringen, was zu emotionalen Turbulenzen führen kann.


- Fallberichte: Verschiedene Fallstudien haben dokumentiert, dass Meditierende intensive emotionale Erlebnisse hatten, die schwer zu bewältigen waren, insbesondere bei längeren Retreats oder intensiven Meditationstechniken .


4. Körperliche Beschwerden

Längeres Sitzen in Meditationshaltungen kann zu körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Knieschmerzen oder anderen muskulären Problemen führen.


- Studie: Eine Untersuchung, veröffentlicht in der *Journal of Alternative and Complementary Medicine*, fand heraus, dass körperliche Beschwerden ein häufiges Problem bei Langzeitmeditierenden sind .


5. Unrealistische Erwartungen

Manche Menschen haben unrealistische Erwartungen an die Meditation und können enttäuscht sein, wenn die Praxis nicht sofort zu den erwarteten Ergebnissen führt.


- Erfahrungsberichte: Viele Anfänger:innen berichten von Enttäuschung und Frustration, wenn sie nicht sofort die gewünschten positiven Effekte der Meditation erfahren .


6. Soziale Isolation

Für einige Menschen kann intensive Meditation zu sozialer Isolation führen, da sie viel Zeit alleine verbringen und sich möglicherweise von sozialen Aktivitäten zurückziehen.


- Studie: Forschungsergebnisse, veröffentlicht im *Journal of Clinical Psychology*, weisen darauf hin, dass manche Meditierende Schwierigkeiten haben, ein Gleichgewicht zwischen ihrer Praxis und sozialen Verpflichtungen zu finden .


Fazit


Meditation bietet viele wissenschaftlich fundierte Vorteile, kann aber auch potenzielle Risiken bergen. Besonders Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sollten vorsichtig sein und eventuell professionelle Beratung in Anspruch nehmen, bevor sie eine intensive Meditationspraxis beginnen. Ein achtsamer und informierter Ansatz kann Dir helfen, die Vorteile der Meditation zu maximieren und die Risiken zu minimieren. Generell gilt also auch hier, dass Meditation kein Allheilmittel ist und jeweils in Abhängigkeit vom Kontext verschiedene Wirkung haben kann. Die wichtigste Frage ist also: Fühlt es sich für dich gut und unterstützend an - unabhängig davon, was andere sagen?


Quellen


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